Website für Kinder
Projekt zur Reflexion über die Erfordernisse und die Erstellung einer Website für Kinder (kidsWebsite)
Medienkompetenz fällt nicht vom Himmel, aber wann und wie wird sie gewonnen?
Im Rahmen des Projekts werden (zunächst) folgende Grundannahmen und -festlegungen getroffen:
- Die Reflektion zur Medienkompetenz wird auf den Gebrauch des Internets begrenzt. Andere Bereiche wie z.B. Printmedien werden nicht betrachtet, obwohl sie in Relation zu den Inhalten des Internet stehen. Ebenso werde bestimmte Techniken wie z.B. Gestaltung von Bild und Film, nicht in den Fokus genommen, obwohl sie wichtige Grundlage für Medienelemente im Internet sind.
- Die Medienkompetenz wird sowohl hinsichtlich einer passiven Nutzung (Lesen) als auch der aktiven Gestaltung von Internetinhalten betrachtet. Erst der zweite Punkt schafft eine angemessene Kompetenz, die indirekt auch auf den ersten zurückwirkt. Wer aktiv gestalltet versteht auch die Dinge, die er liest, besser und kann häufig die Absicht des Erstellers besser erkennen.
- Der vermeindliche Beginn eines Aufbaus von Medienkompetenz wird auf den Zeitpunkt gedacht, zu dem das Kind Lesen und Schreiben lernt, also wichtige textuelle Elemente eines Webauftritts selbst erfassen kann.
Sprachfreie Websites wären eine intersessante Ergänzung in den Überlegungen, da hierdurch auch andere Zielgruppen wie Menschen mit geistiger Behinderung Zugang erhalten würden. Die damit verbundenen Abstraktionen stellen jedoch angesichts der individuellen Varianz der Betroffenen besondere Herausforderungen dar.
Das Internet ist in seinen Wurzeln als Plattform zum Datenaustasch ohne persönliche Identifikation konzipiert worden. Diese nach wie vor imanent innewohnende Eigenschaft der Anonymität wird von vielen Nutzen geschätzt, da sie den repressionsfreien Zugang zu allen Arten von Informationen ermöglicht. Andererseits wird das Internet jedoch auch zur Selbstvermarktung genutzt, sowohl im komerziellen Bereich als Marketinginstrument als auch im persönlichen Umfeld. Insbesondere durch die sozialen Medien aber auch durch klassischen Websites wird bis hin zum Personenkult die Darstellung und Selbstoffenbarung der Person betrieben.
Für die Nutzung des Intenet durch eine konkrete Person - also auch das Kind - ist eine oft unausgesprochene Festlegung notwendig, wie sich der Nutzer in die Spannbreite zwischen Anonymität und Selbstoffenbarung einordnet.
- Bei einer passiven Nutzung, also dem üblichen Surfen, dürfte das Bedürfniss der Anonymität im Vordergrund stehen. Gleichwohl ist hier ein klares Verständnis um die (technischen) Zusammenhänge notwendig, da die Anbieter von Informationen stark gegenarbeiten und Datamining betreiben um die indirekt gewonnene Informationen über den Nutzer als verwertbares Gut zu schöpfen.
- Bei der aktiven Gestaltung von Internetauftritten dürfte sich ein Sinn nur dann ergeben, wenn die Person erkennbar ist. Dabei ist eine zentrale Frage, welchen Umfang die Erkennbarkeit haben muss bezeihungsweise wann sie selbstschädigende exibitionistische Dimensionen annimmt.
Beide Aspekte - sowohl die Datenausbeutung beim Surfen als auch die Gefahr des Exhibitionismus - müssen für das Kind erlernbar sein. Es ist zentrale Absicht des Projekts genau dies durch konkrete explizite Mechanismen transparent und erfahrbar zu machen.
Als wesentlich für das Erlernen eines angemessenen Umgangs mit der Selbstoffenbarung wird eine Differenzierungsmöglichkeit der Nutzer angesehen. Durch die Identikation (Login) und Clusterung der Nutzer kann der Grad der Selbstoffenbarung aktiv für jede einzelne Information gesteuert werden.
Kinder benötigen bis zum Aufbau einer sicheren Medienkompetenz eine Begleitung durch einen Erwachsenen. Schon von Beginn an, muss als einer der wichtigsten Aspekte eines sicheren Umgangs mit den Informationen im Internet die Vertraulichkeit durch die Bildung von unterschiedlichen Zugriffsgruppen eingeübt werden. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Website für Kinder ein klares Rollenkonzept zugrunde zu legen.
- Kind
Anzahl: 1
Das ist der eigentliche "Besitzer" der Website. Das Kind ist orginäre Quelle für den Inhalt der Webseite und hat so eigene gestalterische Rechte.
- Eltern (Assistenten)
Anzahl: 1 (bis wenige)
Das ist diejenige Person, die die Verantwortung für den Inhalt der Website übernimmt. Diese umfasst anfänglich alle Aspekte der Veröffentlichung. Kind und Eltern kooperieren dabei wie auch im natürlichen Verhältnis miteinander. Mit dem Älterwerden des Kindes wanderen die verantwortenden Rechte immer mehr hin zum Kind. Verfolgt wird ein Konzept der direkten Abstimmung zwischen beiden, das heißt Eltern fungieren nicht als unbekannte Administratoren, die über E-Mail Notifikationen getriggert werden, sondern als coachende Gesprächspartner.
- Familie
Anzahl: etliche
Das sind diejenigen vertrauten Personen (Oma & Opa, Tanten & Onkels, ...) aus dem familiären Umfeld, bei denen besonderes Wohlwohlen und führsorgliche Anteilnahme angenommen wird. Die Kenntnis auch vertraulicher Inhalte wird hier als unproblematisch angesehen.
Eltern gehören per Definition zur Familie.
- Freunde
Anzahl: viele
Das sind diejenigen aus dem sozialen Netzwerk des Kindes, die sich auf dessen Höhe befinden. Das Kind bestimmt selbst aktiv, wer ein Freund ist und ermöglicht so, auf die den Freunden zugeordneten Inhalte seiner Website zuzugreifen. Gerade im Kindesalter flukturien Zuneigungen stark, so dass hier die Frage "wer darf was sehen" besondes prägnant thematisiert werden kann.
- Beste Freunde
Anzahl: einige
Dies sind besonders herausgehobene Freunde, die auch intime Informationen erhalten dürfen. Mit zunehmenden Kompetenzübergang für die Veröffentlichung an das Kind könnte diese Gruppe ein Gegenpool zu den Eltern bilden, dass heißt exclusive Informationen erhalten, die selbst die Eltern nicht einsehnen können.
Beste Freunde sind immer auch Freunde.
- Alle Anderen
Das sind die üblichen Teilnehmer des www. Da dies nicht nur neugierige Wohlwohlende sind, sondern auch Schurken die Website des Kindes aufrufen können, läßt sich hier besonders die Notwendigkeit der Vertraulichkeit festmachen.
- Administrator
Für die technische Betreuung der Website ist immer auch ein Administrator notwendig. Dieser ist nicht identisch mit der Rolle "Eltern"! Der Administrator ist üblicherweise nicht ausdrücklich im Focus eines Rollenkonzept, jedoch kann er in der Regel sämtliche Aspekte der Website einsehen und gegebenenfalls auch verändern. Dies lässt sich nicht vermeiden und wird im Sinne eine vertraulichen Auftragsdatenverarbeitung gedacht.
Technisch handelt es sich bei der Kardinalität der Anzahl (außer beim Kind) um eine 1-N Beziehung. Die sprachlichen Formulierungen sollen die in etwa sinnvolle Menge des N andeuten.
Lernen erfolgt in aufeinander aufbauenden Stufen. Erst wenn grundlegende Aspekte eines Themas verstanden und eingeübt sind, können die Verfeinerungen und Erweiterungen der nächsten Stufe begriffen werden. Die Stufung erfolgt nicht pauschal etwa am Alter des Kindes, sondern jeweils in bestimmten Hauptfhemenbereichen der den dort innewohnenen sachlichen Gegebenheiten entlang. Üblicherweise läuft der Kompetenzaufbau in den Bereichen parallel, es kann aber auch immer weider dazu kommen, dass einzelne Bereiche voranpreschen. Eine ausgereifte Gesamtkompetenz liegt dann vor, wenn aus allen wesentlichen Bereichen ein ausreichend tiefes Verständnis vorliegt und wenn die gegenseitigen Bezüge der Berieiche erkannt und beherrscht werden.
Das Projekt wird die unterschiedlichen Themenbereiche in Lernstufen segmentieren, die auch als Parameter der konkreten Umsetzung des Übungsfelds auftreten. In etwa werden dabei folgende Bezeichnungen genutzt:
- Anfänger
Alles, was unabdingbar für einen Einstieg ist
- Fortgeschrittener
Alle häufig genutzten Funktionen jeweils in einer einfachen Grundvariante
- Könner
In allen wichtigen Aspekten ausgeprägte Umfang
- Experte
Uneingeschränkte volle Breite inklusive der feingliedrigen Detailierung